Renten steigen um 3,74 Prozent: Mehr Geld ab Juli 2025 für 21 Millionen Rentner

Renten steigen um 3,74 Prozent: Mehr Geld ab Juli 2025 für 21 Millionen Rentner

Ab 1. Juli 2025 bekommen rund Deutsche Rentenversicherung Bund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland mehr Geld – und zwar deutlich mehr als die Inflation. Das Bundeskabinett hatte die Anpassung am 30. April 2025 beschlossen, der Bundesrat bestätigte sie am 13. Juni 2025 einstimmig. Der aktuelle Rentenwert steigt von 39,32 Euro auf 40,79 Euro – ein Anstieg von 3,74 Prozent. Das klingt nach einer kleinen Zahl, aber für viele bedeutet es: mehr Luft zum Atmen. Wer eine Standardrente mit 45 Beitragsjahren bezieht, erhält monatlich 66,15 Euro mehr. Das ist nicht nur eine Ziffer – das ist Brot, Benzin, Arztbesuche.

Warum das so viel mehr ist als die Inflation

Die Prognose für die Inflation 2025 lag bei 2,2 Prozent. Die Rentenerhöhung liegt damit über einem Prozentpunkt darüber. Das ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis eines klaren Prinzips: Rentner sollen an der Lohnentwicklung der Erwerbstätigen teilhaben. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutsche Rentenversicherung Bund, sagte es klar: "Die Kaufkraft der Renten legt daher in diesem Jahr erneut zu." Das ist wichtig. Denn viele fürchten, dass Renten nur mit der Teuerung Schritt halten – aber nicht darüber hinaus. Hier passiert genau das Gegenteil. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen: Die Löhne stiegen stärker als erwartet, besonders in den ostdeutschen Bundesländern. Und das fließt direkt in die Rentenberechnung ein – gemäß § 255i SGB VI.

Wie viel mehr bekommt jeder konkret?

Es ist kein einheitlicher Betrag – aber die Zahlen sind greifbar. Wer 750 Euro Rente bezieht, erhält ab Juli 28,05 Euro mehr – also 778,05 Euro. Bei 1.000 Euro sind es 37,40 Euro mehr, bei 1.500 Euro 56,10 Euro. Wer 2.000 Euro bekommt, sieht seinen Kontostand um 74,80 Euro steigen. Das klingt nach kleinen Summen – aber für Alleinerziehende, Alleinlebende, Menschen mit chronischen Krankheiten oder hohen Heizkosten ist das entscheidend. Einige Rentnerinnen und Rentner leben mit knapp 800 Euro im Monat. Da ist 28 Euro nicht nur ein Bonus – das ist eine andere Lebensqualität.

Wann kommt das Geld – und warum es erst im August richtig wirkt

Die Auszahlung läuft unterschiedlich. Wer vor April 2004 erstmals Rente bekam, erhält sie vorschüssig – also am letzten Arbeitstag des Vormonats. Das bedeutet: Die Juli-Rente wurde bereits am 30. Juni 2025 überwiesen. Wer ab April 2004 rentenberechtigt wurde, bekommt sie nachschüssig – also am 31. Juli. Das ist kein Fehler, sondern gesetzliche Regelung. Aber hier kommt der Haken: Im Juli 2025 wird ein Sonderbeitrag für die Pflegeversicherung nachgezahlt. Für die Monate Januar bis Juni 2025 muss jeder 1,2 Prozent mehr zahlen – das macht insgesamt 4,8 Prozent statt der regulären 3,6 Prozent. Das heißt: Der volle Betrag, den man im Juli erhält, wird um bis zu 1,2 Prozent reduziert. Wer 66,15 Euro mehr bekommt, verliert davon etwa 3 bis 4 Euro an Pflegebeitrag. Erst ab August 2025 zahlt man wieder nur 3,6 Prozent – und dann ist das volle Plus sichtbar. Viele Rentner merken das nicht sofort. Sie denken: "Warum kommt das Geld nicht voll an?" Die Antwort: Es kam. Aber ein Teil ging direkt an die Pflegekasse.

Was kommt 2026? Und wie stabil ist das System?

Die Hoffnung auf weitere Stabilität ist groß. Laut dem aktuellen Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2025 wird für 1. Juli 2026 eine Erhöhung von 3,73 Prozent prognostiziert – fast identisch mit diesem Jahr. Das ist kein Zufall. Es zeigt, dass das System – trotz aller Kritik – funktioniert. Die sogenannte Haltelinie von 48 Prozent (§ 255e SGB VI) bleibt erhalten. Das bedeutet: Selbst wenn die Löhne stagnieren, wird die Rente so berechnet, dass sie mindestens 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes erreicht. Das ist ein Sicherheitsnetz. Kein Luxus. Ein Recht.

Warum das für die gesamte Gesellschaft zählt

Diese Anpassung ist kein isoliertes Ereignis. Sie ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Realität. Die Löhne sind gestiegen – und die Politik hat entschieden: Wer gearbeitet hat, soll davon profitieren. Das ist wichtig für die soziale Kohäsion. Denn viele Menschen, die heute Rentner sind, haben Jahrzehnte lang in Fabriken, Krankenhäusern, Schulen gearbeitet – oft mit wenig Anerkennung. Diese Erhöhung ist kein Geschenk. Es ist eine Rückzahlung. Und sie hat eine weitere Wirkung: Rentner geben ihr Geld aus. In der Dorf-Bäckerei, beim Friseur, bei der Apotheke. Das stützt lokale Wirtschaften – besonders in ländlichen Regionen, wo viele Rentner leben. Wer die Rentenanpassung als "Kostenfaktor" abtut, sieht nur die Ausgaben. Wer sie als Investition in sozialen Frieden versteht, sieht das Ganze.

Frequently Asked Questions

Wie viel mehr bekomme ich konkret, wenn ich 1.200 Euro Rente beziehe?

Bei einer monatlichen Rente von 1.200 Euro erhöht sich der Betrag um 46,75 Euro auf 1.296,75 Euro. Diese Erhöhung wird ab Juli 2025 ausgezahlt, aber durch den Sonderpflegebeitrag von 1,2 Prozent für Januar bis Juni 2025 wird im Juli ein Teil abgezogen. Das volle Plus ist erst ab August sichtbar.

Warum bekommen manche Rentner die Erhöhung schon am 30. Juni, andere erst am 31. Juli?

Das hängt vom Beginn der Rentenzahlung ab: Wer vor April 2004 erstmals Rente bekam, erhält sie vorschüssig – also im Voraus. Wer danach in Rente ging, erhält sie nachschüssig – also im Monat, für den sie gilt. Diese Regelung stammt aus der technischen Umstellung der Rentenversicherung und ist seit Jahrzehnten in Kraft.

Wird die Rentenanpassung 2026 ähnlich hoch sein?

Laut dem Rentenversicherungsbericht 2025 ist für Juli 2026 eine Erhöhung von 3,73 Prozent prognostiziert – fast identisch mit 2025. Das liegt an der stabilen Lohnentwicklung und dem festen Berechnungsmodell nach § 255i SGB VI. Solange die Löhne steigen, bleibt die Kaufkraft der Rentner gesichert.

Warum wird im Juli 2025 ein Sonderbeitrag für die Pflegeversicherung nachgezahlt?

Der Sonderbeitrag von 1,2 Prozent deckt einen Rückstand aus den ersten sechs Monaten 2025 ab, als der Beitrag aufgrund von Rechtsänderungen vorübergehend niedriger war. Er wird in einem Monat nachgezahlt, um die Finanzierung der Pflegeversicherung auszugleichen. Ab August 2025 gilt wieder der reguläre Satz von 3,6 Prozent.

Wie wirkt sich die Erhöhung auf Rentner mit Zuschlägen aus?

Rentner, die seit Juli 2024 einen Zuschlag von 4,5 oder 7,5 Prozent erhalten, bekommen diesen ebenfalls zum 1. Juli 2025 proportional angehoben. Sie erhalten eine separate Mitteilung von der Rentenversicherung, die den neuen Betrag genau aufführt – unabhängig von der Standardanpassung.

Was bedeutet die 48-Prozent-Haltelinie für mich als Rentner?

Die 48-Prozent-Haltelinie (§ 255e SGB VI) garantiert, dass die durchschnittliche Rente mindestens 48 Prozent des durchschnittlichen Lohns eines Erwerbstätigen beträgt. Selbst bei schwacher Lohnentwicklung wird die Rente so berechnet, dass dieses Niveau nicht unterschritten wird – ein wichtiger sozialer Schutz, der die Altersarmut begrenzt.

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